lacoste_540Der Roman verknüpft zwei parallel verlaufende Erzählstränge miteinander.
Zum einen erzählt er die Geschichte von Arved und Verena, einem Paar, dass durch sexuelle Obsessionen miteinander verbunden ist. Zum anderen lässt uns der Marquis de Sade in der Ich- Erzählform an seinem Leben teilhaben. Der Marquis de Sade schildert alle seine Untaten, wie es dazu kam und welche Philosophie hinter seinem Gedankengut steckt.
Beide Geschichten haben einen gemeinsamen Nenner.
Arved und Verena begeben sich auf eine Reise nach Frankreich um auf den Spuren des Marquis des Sade zu wandeln. Sie wollen prüfen, ob sie eine gemeinsame Zukunft haben
Es sind also die Orte an denen de Sade wirkte, die auch Arved und Verena besuchen und die als Klammer dienen.
Und auch sie werden in den Bann de Sade’s gezogen und erleben Tage der Lust, Leidenschaft und Libertinage.
Sie wandeln durch Lacoste, die Provence und besuchen auf den Spuren de Sades auch Paris, wo sich beide Erzählstränge zu einem gemeinsamen Ende vereinen.

Es ist aber auch die Annäherung zweier Menschen, die eine extreme Form der Sexualität leben. „Tortura Insominae“ spinnt den Faden von „Tortura Fortune“ weiter. Das Buch ist trotzdem keine Fortsetzung und somit muss man „Tortura Fortunae“ nicht gelesen haben um dem Faden folgen zu können. Ich habe alle Orte in Frankreich besucht, in denen der Marquis de Sade lebte und seine Skandale produzierte. Daher enthält das Buch aus 22 Fotografien. Unter anderem vom Geburtshaus, dem Stammschloß, den Gefängnissen und der Anstalt in der der Marquis schließlich starb. Neben den erotischen Abenteuern der Protagonisten findet der Leser daher auch viele Informationen über das Weltbild de Sades vor dem Hintergrund seiner Zeit, ohne wissenschaftlich zu sein.

Das Foto zeigt „Lacoste“, das Stammschloß der Familie de Sade.

Das Buch gibt es in einer Kindle und einer Printversion (ausverkauft). In der Kindle-Version sind gegenüber der Printversion mehr Fotos enthalten.

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Leseprobe

Ich bin …

„Es gibt Lippen, die sind der Eingang zur Hölle.“
Manfred Poisel

Gestatten Sie, dass ich mich Ihnen vorstelle. Mein Name ist Donatien, Alphonse, Francois, Comte de Sade. Sie werden mich allerdings Marquis de Sade nennen. Meine Herkunft und mein Stand gebieten Ihnen meiner Person diesen Respekt zu erweisen.
Meine Familie ist schließlich eines der ältesten Adelsgeschlechter Frankreichs. Unsere Geschichte begann bereits im Jahre des Herrn 1177. Ein kleiner Hirtenjunge namens Benezet hütete die Schafe, als ihn Jesus Christus selbst dazu aufforderte nach Avignon zu gehen um dort eine Brücke zu bauen. Der Junge wandte ein, dass er nichts vom Brückenbau verstünde, aber Jesus versprach ihm, dass er dieses Problem schon lösen würde. Also machte sich Benezet auf den Weg nach Avignon. Dort angekommen, unterbrach er eine Predigt des Prälaten und teilte ihm sein Ansinnen mit und dass er von Jesus Christus selbst berufen sei. Der Prälat lächelte über den dummen Jungen und schickte ihm zum Stadtrichter. Auch dieser lachte ihn aus, bot ihm aber Folgendes an:
„Wenn du den Stein, der vom Bau meines Palais übrig blieb, und den dreißig Männer nicht verrücken konnten, aufzuheben vermagst, so werde ich dir glauben und du wirst deine Brücke bauen.“
Hocherfreut ging Benezet zum Prälaten und willigte in das Gottesurteil ein.
Alle Bewohner Avignons folgten dem Jungen. Benezet packte den Stein, trug ihn spielend leicht ans Ufer der Rhone und setzte ihn an die Stelle, an der die Brücke ihren Anfang haben sollte. Zehn Jahre später stand die Brücke und bis heute kann man im Inneren unter dem ersten Brückenbogen das verwitterte Wappen derer von de Sade erkennen. Noch heute kennt jedes Kind die alte Volksweise, die von dieser Brücke berichtet.
„Sur le pont d’Avignon …“
Benezet war kein anderer als Louis de Sade, der erste bekannte Vorfahr von mir. Unsere Familie ist sogar entfernt mit den Grimaldis und den Medicis verwandt.
Doch zurück zu unserem Wappen, dem Sinnbild unserer Ehre. Unser Wappen besteht aus einem achtzackigen Stern und drei Adlerschwingen. Einer Legende nach symbolisiert dieser Stern auch unsere Abstammung von den Heiligen Drei Königen, die diesem Stern folgten.
Also, du Wicht, verneige dich vor meiner Herrlichkeit.
Und nun sei aufmerksam und dankbar, denn ich werde dir mein Leben erzählen. Höre gut zu und wage es nicht mich zu unterbrechen.

Ich wurde am 02. Juni 1740 in Paris geboren, und bereits bei meiner Namensgebung schlug mein Schicksal zu … so wie es immer wieder mein Leben umkrempeln würde.
Ich sollte sofort in der Kirche Saint-Sulpice getauft werden. Da aber meine Taufpaten nicht anwesend waren und auch mein viel beschäftigter Vater keine Zeit dafür hatte, waren während der Zeremonie nur ein Priester und zwei Hausangestellte anwesend.
Irgendwie schien dieser Priester betrunken zu sein oder die Hausangestellten hatten ihm einen falschen Namen genannt. Auf jeden Fall taufte er mich entgegen dem Wunsch der Familie nicht auf die Namen Donatien, Aldonse, Louis, Comte de Sade sondern auf Donatien, Alphonse, Francois. So begann schon mit meiner Geburt mein etwas schwieriges Verhältnis zur Kirche.
Mein Vater beließ es dabei, ICH hätte mir diesen Kretin zur Brust genommen und ihn mit meinem Dolche durchbohrt!
Die nächsten Jahre wuchs ich in Paris auf. Wir, das heißt meine geehrte Mutter und ich, wohnten im Hotel Conde in der Rue de Conde Nummer 9, während mein Vater in Deutschland weilte und sich mit zahlreichen Liebschaften vergnügte. Wir lebten standesgemäß in einem weitläufigen Appartement inmitten alter Meister, teuren Inventars, Juwelen und beflissenen Dienstpersonals. Das Hotel war damals im Besitz des Grafen von Charolais. Der Graf war ein wilder Geselle und beeindruckte mich mit seiner Durchsetzungskraft. Eigentlich gebührt ihm und nicht mir das Recht Namensgeber des Sadismus zu sein. Aus Spaß schoss er die Dachdecker von den Dächern und schrie „Hurra!“, wenn er einen getroffen hatte und dieser kopfüber in die Tiefe stürzte. Zudem war er ein rasend eifersüchtiger und aufbrausender Mann und ein Nein einer Frau konnte und wollte er nicht akzeptieren; schon gar nicht, wenn es von einer Frau niederer Herkunft ausgesprochen wurde. Eine hübsche Schauspielerin namens Delisle, die sich ihm verweigerte, jagte er quer durch ganz Paris, riss ihr die Kleider auf offener Straße vom Leib und verprügelte sie und ihre Lakaien schließlich. Danach brachte er die nackte, zitternde Frau in sein Haus und verlustierte sich in jeglicher Art und Weise mit Ihr. Ab sofort war sie fügsam und der Graf besuchte sie von nun an regelmäßig um sich mit ihr zu vergnügen. Doch schon bald verlor er allerdings das Interesse an ihr und er suchte sich ein anderes Opfer … und die gab es reichlich. Natürlich gab es Beschwerden und Anzeigen, aber aufgrund seiner hochadeligen Herkunft sprach ihn der König jedes Mal von allen Anklagen persönlich frei. Der Graf erzählte mir voller Stolz von einem Treffen mit dem König, bei dem ihm dieser mitteilte, dass er gerne einmal denjenigen freisprechen würde, der ihn, den Grafen, umbringen würde.
Ja, damals hatten wir aufgrund unserer hohen Geburt das Recht uns zu nehmen, was wir wollten.
Wer wollte es uns denn verwehren?
Das niedere Volk?
Etwa der Glaube an das Paradies oder die Hölle?
Glauben sie denn wirklich an einen Gott, an eine höhere Gewalt, welche die Bösen bestraft und die Guten ins Paradies aufnimmt?
Der Glaube betrügt das dumme Volk, das es nicht besser weiß.
Wir waren die Herren, gebildet, feinsinnig und die Führer einer armseligen Ansammlung von Bauern und Tölpeln, die uns Tribut zollten … und wenn es die Jungfräulichkeit ihrer schönsten Töchter oder die Ehre ihrer Frauen war.
Als ich fünf wurde, schickte man mich nach Saumane in die Nähe von Avignon. Saumane ist eine schreckliche Festung; wer draußen ist, kommt nicht hinein und wer drinnen sitzt, nicht hinaus, … zumindest nicht, wenn der Burgherr es nicht wollte. Dies war das erste Gefängnis, in das ich verbracht wurde, auch wenn ich es jederzeit verlassen konnte. Denn schließlich gehörte uns das Schloss bereits seit vielen Generationen und vielleicht war es auch hier, dass ich die erste Vision meiner „120 Tage von Sodom“ empfing.
Mein Onkel sollte sich meiner annehmen, um im Auftrag meines Vaters an meiner Erziehung zu feilen. Eine Aufgabe, die er nicht wirklich ernst nahm. Der alte Herr Graf hatte ein Faible für die Literatur und neben den vielen Klassikern nannte er auch einige erotische Werke sein Eigen. Er unterhielt regen Schriftverkehr mit Voltaire und schrieb an einem Buch über Petrarca. Seine eigenen schriftstellerischen Versuche waren aber eher kläglich.
Ich, und nicht er, war dazu auserkoren in die Unsterblichkeit der Schriftsteller und Philosophen aufzusteigen.
Da ihm aber das Lesen und Schreiben nicht genügte, vergnügte er sich nebenher mit zwei ausgesprochen hübschen Frauen- einer Mutter und ihrer fast minderjährigen Tochter. Die Tochter war der Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Beide waren groß gewachsen, von schöner Statur und besaßen lange, schwarze Haare. Es waren typische Frauen der Provence mit markanten Gesichtszügen und dunkler Haut. Sie führten ihm nicht nur den Haushalt, sondern waren auch für seine Befriedigung verantwortlich. Und wehe, sie kamen seinen Befehlen nicht rasch genug nach. Ich beobachtete meinen Onkel öfters bei seinem Treiben und war schon bald von dem Tun, das ich noch nicht verstand, fasziniert.
Wenn sich die Dunkelheit über Saumane ausbreitete, wurde ich zu Bett geschickt. Doch mein unruhiger Geist trieb mich dazu durch die dunklen Hallen zu wandeln und den schönen Garten zu durchstreifen. Ich liebte den Geruch der Nacht, mit dem Hauch von Pinien und dem klaren Nachthimmel, der von Millionen von Lichtpunkten übersät war. Wenn das kleine Dorf zu Füßen der Burg schlief, erwachten die Geräusche der Dunkelheit. Zikaden eröffneten ihr lautes Konzert unterstützt vom Gesang der Nachtlebewesen. Nur im Arbeitszimmer meines Onkels brannte noch Licht.
So kam es, dass ich Zeuge der nächtlichen Aktivitäten meines Onkels wurde. Seltsame Geräusche ließen mich heimlich von außen durch das Fenster in die Privatgemächer meines Onkels blicken.
Die beiden Frauen waren nackt und zum ersten Mal sah ich das große Mysterium eines Frauenkörpers, das noch mein weiteres Schicksal begleiten sollte.
Die Mutter war etwas größer und fülliger gebaut als die noch junge Tochter. Sie hatte große schwere Brüste, denen man ansah, dass sie schon einmal ein Kind gestillt hatten. Ihr Becken war ausladend und ein dichter Busch schwarzen Haares schützte ihre Scham vor Blicken.
Die Tochter lag hingabevoll ausgestreckt auf dem großen Eichentisch und ließ ihre Beine achtlos über die Kante baumeln. Mein Onkel stand mit heruntergelassener Hose zwischen ihren geöffneten Schenkeln. Seine kräftigen Hände hatte er unter ihre Hüfte geschoben. Er schnaubte laut und sein Kopf war rot angelaufen, während er seinen Unterleib heftig gegen das Mädchen stieß. Ab und an beugte er sich über das Mädchen, nahm die kleinen, dunklen Brustwarzen zwischen die Zähne und zog an ihnen. Das Mädchen fing jedes Mal zu quietschen an und schob ihn mit den Armen weg.
Das waren also die seltsamen Geräusche, die meine Neugier weckten.
Während er die Tochter nahm, bediente ihn die Mutter mit Obst und Wein. Nach einer Weile setzte er sich tief atmend in den schweren Ledersessel und befahl die Mutter zwischen seine Beine. Sie wusste offensichtlich, was mein Onkel wollte, und nahm sein großes Glied in ihren Mund. Die Tochter setzte sich neben ihn auf die Stuhllehne und während er ihre kleinen Brüste mit den herrlichen Knospen massierte, steckte sie ihm Weintrauben in den Mund.
Fasziniert beobachtete ich das Treiben.
Meinem Onkel schien es ebenfalls ausgesprochen gut zu gefallen.
Sein Gesicht wurde noch röter und sein massiger Körper begann zu zucken. Er legte eine seiner mächtigen Hände auf den Kopf der Mutter und steuerte so den Rhythmus ihrer Bewegungen. Schließlich schrie er ein letztes Mal laut auf und fiel zurück in den weichen Sessel.